Rudolfs ganz eigenes Modell:

Gemeinschaftsorientiert leben, top-down erstellen

(Zum Ausscheiden formuliert Uli Otto ein paar persönlich akzentuierte Gedanken:)

Beharrlich Innovation gebaut: Das Atriumhaus mit seiner minimalen Außenhülle im Vergleich zur bewohnbaren Fläche – das faszinierte ihn früh. Ebenso die größere Hausform mit ihren Vorteilen robusterer Gemeinschaften. Dazu kam ein unternehmerisches Bild des Architekten – ihn sah Rudolf als Kernpunkt der Entwicklung von Hausprojekten. Auch gerade solchen mit Gemeinschaftspotenzial. Das stelle das Atriumhaus praktisch wie von selbst zur Verfügung – es entstehe fast automatisch ein gemeinschaftlicheres und sich selbst organisierendes Leben. Das alles in einer Art top-down-Modell – ein ganz eigenes Rudolf-Modell in der Szene auch gemeinschaftsorientierter größerer Häuser im Rechtskleid WEG (Eigentum).

Vielleicht Kräfte und Freiheiten des höheren Alters: nun wollte er die ursprüngliche WEG-Eigentums-Form ins gemeinnützige – so nannte er es eigen-sinnig, wo üblicherweise gemeinwohl-orientiert gesagt wird – überführen. Nicht zuletzt dazu stieß er – auch hier wie so oft tatkräftiger Innovator – die Bildung der interdisziplinären Atriumnet-Gruppe an. Hier verdankt sie ihm viel!

Nachdem diese sich bis heute ausgesprochen agil entwickelt hat, will er künftig wieder unabhängiger agieren – schon bisher häufig sein liebster Arbeitsstil. Und sich noch mehr auf das ihm immer wichtiger gewordene Thema der von ihm so genannten „Bauschaft“ konzentrieren: mit dieser Initiative, will er sowohl den Berufsstand der Architekt*innen und deren Kammerverbände auf ihre genuinen Potenzen fokussieren als auch dem renditegetriebenen Bauträgermarkt eine Alternative entgegensetzen.

Letzteres möchte Atriumnet zwar entschieden auch und verfolgt es durch starke eigene Umsetzungsprojekte, Vernetzung mit anderen Gemeinwohler*innen sowie viel Öffentlichkeitsarbeit u.a.m. Auf Basis von viel Erfahrung und Knowhow im Sektor Gemeinwohl-Ökonomie und -Wohnen.

Rudolf aber hat Vorstellungen und Wünsche, wie das radikaler und kräftiger gehen könnte/ sollte… und letztlich auch ihm gemäßer. Darauf konzentriert er sich nun. Wir vermuten: in der ihm eigenen Unbeirrbarkeit – mit ihren unterschiedlichsten Seiten…

So dankt ihm Atriumnet von Herzen – für die Anschubenergie, für das Teilhaben am visionären Gestalten, für die vielen Lernprozesse während der guten Phasen. Und wünscht ihm ebenso von Herzen viel Glück in den nun wieder solo verfolgten Projekten. Danke, Rainfried.

Wichtig: ansonsten ändert sich nichts: das nun 4-köpfige Atriumnet-Team verfolgt die aufgegleisten Projekte und Grundideen kraftvoll weiter. Und hat alle Kompetenzen dazu an Bord. Aber fokussiert vielleicht noch ein wenig stärker nun auch die über Rudolfs bisheriges Werk hinausweisenden Entwicklungsthemen:

  • Ob das die Anbahnung eines F+E-Projektes mit einer wissenschaftlichen Hochschule ist, um das Atriumhaus ebenso luftig aber mit deutlich mehr Holzbau-Anteilen zu realisieren,
  • oder der wohnungspolitisch wichtige Schritt, verstärkt auch sehr flächensparsame Grundrisse für Ein- und Zweipersonenhaushalte hinzubekommen,
  • Mobilitätskonzepte mit viel weniger Auto-Mobilität und kosten- und platzfressenden Stellplätzen zu realisieren
  • und auch bei den Gruppenprozessen weiter zu gehen, und in einem anderen Stil: mit noch vielfältigerer Partizipation und Einbeziehung der tollen potenziellen Interessierten und Bewohnenden, ggf. mit Selbst-Auswahl der Nachbar*innen im Haus u.v.a.m.

 

Wir freuen uns, wenn auch der neue Weg gut für beide Seiten wird. Und schließen nicht aus, dass wir hier und dort wieder zusammenkommen… zumindest, wenn Rainfried den für ihn recht neuen Pfad der Gemeinwohlorientierung wirklich (auch ohne seine nicht zuletzt dafür an Bord genommenen Mitstreiter*innen) weiter verfolgen sollte.