Unsere Haustypen: Architektur + Gestaltung

Allen unseren Häusern gemein:

  • Wir stecken unser ganzes interdisziplinäres Wissen rein. Nicht nur Bau- und Konstruktions-Knowhow. Sondern auch die langjährige Kenntnis von Gruppenbauen und Gruppenwohnen. Die spannenden Befunde aus der Wohnforschung zu vergleichbaren Projekten. Die privaten eigenen Erfahrungen. Und die vielen Erkenntnisse, die wir von Bewohner*innen der unterschiedlichsten Hausprojekte erfahren, die wir genau danach aufmerksam und neugierig seit Jahren befragen.
  • Gute Größe für eine Hausgemeinschaft: mit ca. 60-120 Bewohnenden ist es größer als die klassischen Baugruppenhäuser. Und damit zugleich vielfältiger und robuster: denn einzelne Leute, die mir nicht so passen, stören dann nicht groß.
  • Anspruchsvolle gemeinsame Infrastruktur: Damit nicht alle alles jeweils für sich anschaffen pflegen und haben müssen. Aber es nutzen können. Also Gemeinschaftsräume für Feste und vielleicht eine gemeinsame Werkstatt. Gästezimmer, die von allen genutzt werden können, damit nicht jede Wohnung ihr eigenes braucht. Ein Waschsalon – dann raubt die private teure Maschine nicht den Raum im eigenen Bad. Und die gemeinsame hat Top-Qualität. 
  • Wir wollen Gehäuse bauen, die für alle Alter und Haushaltsformen funktionieren. Auch mit Handicaps, auch bei nachlassenden Kräften. Am besten aber so, dass man dies alles gar nicht unbedingt sieht – gemäß universal design: Design für alle. Mit guten Standards der Barrierearmut. Mit vielen Elementen des adaptiven Wohnens – also so, dass das Wohnen sich den sich verändernden Wünschen anschmiegen und anpassen kann.

Nicht die Architektur steht bei uns am Anfang: Sondern die Suche nach Häusern, die all das möglichst gut ermöglichen. Und die natürlich auch den Bedingungen der Bebauungspläne und Baufenster gerecht werden müssen. (a) Ein charakterstarker Typ ist das Atriumhaus (verfolgen wir derzeit in Rottweil, voraussichtlich auch in Rottenburg). (b) Wo das nicht passt, suchen wir innovative Lösungen innerhalb klassischer Gebäudeformen (so aktuell in Freiburg). 

(a) Die Idee Atriumhaus

  • In seiner Mitte ein zum Himmel geöffneter zentraler Raum (glasüberdacht). Eine nicht so häufige Bauform für eine Wohnform sozial bildender Nähe. Gemeinschaftsflächenanteil ca. 8%, in den Baukosten enthalten
  • witterungsunabhängige Spiel-, Begegnungs- und Aufenthaltsfläche (im Herrenberger „Lichtbau“: 350 qm)
  • Gemeinschaftsraum (im Herrenberger Lichtbau 85 qm zusätzlich)
  • Gute Größe für eine Hausgemeinschaft: mit ca. 60-120 Bewohnenden ist es größer als die klassischen Baugruppenhäuser. Und damit zugleich vielfältiger und robuster: denn einzelne Leute, die mir nicht so passen, stören dann nicht groß.

(Einige der u.g. Infos sind angelehnt an die bisher realisierten Häuser von R. Rudolf, der anfangs zum Atriumnet-Team gehörte (Info; bis 02/24 Mitglied). Davon lässt sich viel lernen – aber wir planen deutliche Innovationen darüber hinaus. Auch weil wir vielen Bewohnenden sehr genau zugehört haben, viele ganz andere Projekte neugierig beforschen und die Atrium-Idee bestimmt nicht als Dogma setzen.) 

Bau, Material, Räume

2023_Atriumhaus-Herrenberg_Rainfried-Rudolf (36)_bearb
  • Temperaturen (Sommer < 27°,Winter > 18°) = Wohnqualität
  • Flexible Grundriss-Strukturen erlauben eine hohe Wohnungsvielfalt – von der Single- bis zur Familienwohnung. Oder zu WG-Formen, etwa als Clusterwohnen u.ä. Die hier vergleichsweise konventionellen Häuser von R. Rudolf waren nur bis zum Erstbezug variabel auslegbar. Wir wollen deutlich darüber hinaus, wollen viel mehr Vielfalt, Bezahlbarkeit, auch kleine tolle Wohnungen. Und Anpassungsmöglichkeiten je nach Lebenslauf…
  • nutzungsneutrale Grundrisse für alle Lebenslagen: kleinstes Zimmer > 13 qm Wohnfläche
  • barrierefrei nach DIN 18040-1 und 2
  • sehr guter Schallschutz, über den gesetzlichen Vorgaben

Ökologische Nachhaltigkeit

Weihnachtsgrafik_Wie-wohnen-wir-morgen_Rechte_IBA_Wien_A.Širbegović
  • sehr gute Ausnutzung der Grundstücksfläche 
  • zertifizierbarer Passivhaus-Standard – am Bsp. der Rudolf-Häuser: HWB < 15 kWh/qma
    • Kompaktheit; AV-Verhältnis < 0,2, (sonst x 2)
    • Infiltrationsluftwechsel 50pa < 0,3 selbstverpflichtend (sonst x 2)
    • Ug < 0,06 W/qmK, g-Wert ca. 50 %
    • U < 0,15 W/qmK (massive Wand)
    • Energieeffizienzstrategie; Bedarfsminimierung (Suffizienz) vor Energieerzeugung
    • regenerative Vollversorgung Strom/Wärme; PV, Solarthermie, -kollektor, Pellets
    • kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung (> 75 %), zentral
    • Speichermasse, konstruktiv und ökologisch optimierte Stahlbetonkonstruktion (Alternative mit größerem Holzbau-Anteil wollen wir in F+E-Projekt sondieren)
  • Suffizienz- und Gemeinschaftskonzept:
    • vernünftige Ausbaustandards
    • gemeinsame Funktions- und Begegnungsräume: Treff, Waschsalon, Werkstatt, Fitness, Spiel, ggf. weitere
    • geringer Wohnflächenbedarf, < 40 qm/Person über alle Haushaltsformen – wobei wir hier mit den Bewohnenden noch ambitionierter werden wollen…
    • innovative Wohnungs- und Zusammenlebensformen, die überbordenden Individualkonsum überflüssig machen
    • interne Möglichkeit, die individuelle Wohnfläche an veränderte Bedarfe anzupassen
  • Dach- und Wasserkonzept:
    • intensive Dachgartenbewirtschaftung und extensive Begrünung unter Kollektoren
    • Rigolen für Grundwasserhaltung in Baugrubenauffüllung (Schwammstadt-Elemente)

Ökonomische Nachhaltigkeit

  • Bezahlbares Wohnen durch sparsame Wohnflächen (und Stellplätze), skalierte Bauweise
  • deutlich geringere Baukosten/qm WF gegenüber Bauträgermarkt
  • höherer konstruktiv-technischer Aufwand schlägt nicht auf Baukosten durch
  • durch genossenschaftliche Form und Kostenmiete Wegfall von verteuernden Renditeansprüchen
  • weitgehend unabhängig von Entwicklung der Energiekosten für Strom/ Wärme
  • bauphysikalisch/ wirtschaftliches Kompensationssystem Wärmebrücke/ Dämmstärke

Historische Wurzeln

Godins Volkspalast Familistère de Guise

des Atriumhauses reichen tatsächlich bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück (Info)

Foto: der Kindertagsball im Innenhof des zentralen Pavillons des Sozialpalastes. Anonymes Foto, 1909. Sammlung Familistère de Guise.

Mehr Infos kommen bald.

(b) Das Haus für alle Fälle

  • Wo ein Atriumhaus nicht infrage kommt – wo z.B. eher Blockrandbebauung vorgesehen ist, wo die Baufenster schmäler sind oder vielleicht eine sehr kompakte aber tiefe Kubatur die Lösung ist: Überall da entwickeln wir einen anderern Haus-Typ, auf den ersten Blick in einer konventionelleren Form. Aber das täuscht: wir wollen darin ebenso viele gute Ideen unterbringen.
  • weitere Infos in Kürze